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Hightech im Kinderwagen

08.09.2020

Emmaljunga E-Stroller NXT90

Emmaljunga hat den Prototypen seines E-Strollers NXT90 auf der Kind + Jugend 2018 vorgestellt. - © Bosch/Emmaljunga

Elektromobilität ist ein zukunftsfähiges Konzept für Fahrzeuge aller Art, warum also nicht auf für Kinderwagen? Selbst autonomes Fahren gehört zu den Technologien, die für Kinderwagen entwickelt werden. Wir informieren über den aktuellen Stand der Technik und die neuesten Features zum Thema Kinderwagen.

Vor knapp einem Jahr wurden E-Scooter Teil des mobilen Lebens. Und jetzt kommen die E-Stroller! Im Prinzip funktionieren die elektrisierten Kinderwagen wie Pedelecs: Bergauf erleichtern die Motoren das Schieben, bergab unterstützen sie das Bremsen und verhindern unkontrolliertes Wegrollen.

Den Prototypen seines E-Strollers NXT90 hat der schwedische Hersteller Emmaljunga bereits auf der Kind + Jugend 2018 vorgestellt. Bluetooth-Modul und Sensorsystem stammen vom Auto- und E-Bike-Zulieferer Bosch, ebenso die Akkus, deren Kapazität für 15 Kilometer reicht, es sei denn Mama oder Papa nutzen viel Energie zum Laden ihres Smartphones. Per App können Eltern eine Diebstahlsicherung aktivieren und die Motorunterstützung steuern. So können sie mit dem Gefährt ganz schön Gas geben. Dank Lenkunterstützung haben sie immer eine Hand frei, wahlweise für Geschwister, Kaffee oder Smartphone. Die Auslieferung an den Fachhandel sollte bereits erfolgt sein, verzögert sicher aber Corona-bedingt.

Die Wettbewerber sind ebenfalls aktiv: Der mit dem German Design Award 2020 ausgezeichnete e-PRIAM des chinesischen Herstellers Cybex passt sein Fahrverhalten automatisch auch an unebenen Untergrund wie Sand, Schotter oder Kopfsteinpflaster an und ist bereits im Handel erhältlich. Das französische Start-up Mobinov will unter dem Namen „Kiddyboost“ ein Nachrüstset auf den Markt bringen, das „muskelbetriebene“ Kinderwagen in E-Mobile verwandelt.

Mobinov Nachrüstset „Kiddyboost“

Mobinovs Nachrüstset „Kiddyboost“ ein Nachrüstset verwandelt „muskelbetriebene“ Kinderwagen in E-Mobile. - © Koelnmesse

Wann kommt der erste autonom fahrende Kinderwagen?

Ein Vater joggt – und der Kinderwagen kurvt selbsttätig hinterher. Mit diesem Video sorgte VW 2015 für Aufsehen. Leider entpuppte sich die autonome Babykutsche seinerzeit als nur Werbegag. Weiter ist da Weinvent Innovationlab . Mit seinem Modell Smartbe steht der erste autonom fahrende Kinderwagen bereits in den Startlöchern. Dank hochempfindlicher Bewegungssensoren und Abstandsüberwachung bewegt sich der futuristisch designte Buggy per Smartphone-App gesteuert ganz von selbst vor oder hinter den Eltern her und passt sein Tempo ihrer Geschwindigkeit an. Selbstredend bietet er noch weitere Features wie Klimatisierung, Webcam, elektronische Einstellung der optimalen Sitzposition, Schaukelfunktion, Diebstahlschutz und dient als Fläschchenwärmer oder Powerbank. In der einfachsten Ausführung soll der Smartbe 2.750 US-Dollar kosten, im Handel ist er trotz mehrfacher Ankündigungen allerdings noch nicht erhältlich.

Hightech-Gadgets und praktische Features

Alles nur teure Spielzeuge – oder neuer Umsatzbringer für Babyausstatter? Schließlich kosten E-Stroller ein Vielfaches von herkömmlichen Kinderkutschen. Experten erwarten einen Schub für die Branche und eine ähnliche Entwicklung wie bei anderen Hightech-Produkten: Mit jedem Hersteller, der E-Kinderwagen auf den Markt bringt, werden auch die Preise sinken.

Bis dahin gibt es aber noch jede Menge guter Alternativen für Händler, die mit einem vielfältigen Programm punkten möchten, und für Eltern, die nicht gleich die allerneuesten Hightech-Gadgets brauchen, aber praktische Features zu schätzen wissen. So nutzt das innovative Power System von Heetee die beim Schieben entstehende Energie, um den Sitz zu beheizen und Fläschchen oder Smartphones aufzuwärmen. Dafür wurde er 2017 mit dem Innovation Award in der Kategorie „World of Moving Kids“ ausgezeichnet. Der Origami von 4moms arbeitet mit einer ähnlichen Technologie und bietet zusätzlich Beleuchtung, Tacho, Thermometer, Wegstreckenmesser und jede Menge Stauraum. Außerdem lässt er sich per Knopfdruck automatisch auf- und zusammenklappen. Ultraleicht kommt der Melio Carbon von Cybex daher: Er bringt es auf gerade mal sechs Kilogramm Gewicht. Als Helfer für übernächtigte Eltern bewährt sich der Sleepytroll : Wenn seine Sound- und Bewegungssensoren Geräusche oder Bewegungen wahrnehmen, wiegen sie das Baby sanft in den Schlaf.