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Babytracking: Welche Apps brauchen Eltern wirklich?

08.05.2019

ZAZU Zoe © ZAZU

Nie gab es so viele Apps, die junge Eltern bei der Kinderbetreuung und bei Fragen rund um Babys Gesundheit unterstützen. Doch sind all diese Babytracker und Ratgeber wirklich sinnvoll – oder tragen sie nicht eher zur Verunsicherung bei? Und wie sieht es eigentlich mit dem Datenschutz aus?

Digitale Schutzengel, die über die Sicherheit und Gesundheit von Babys und Kleinkindern wachen, erfreuen sich wachsender Beliebtheit. Manche Eltern beginnen sogar schon vor der Geburt mit der digitalen Kontrolle ihres Nachwuchses. Spezielle Apps informieren werdende Mütter über alle Phasen der Schwangerschaft und geben Ernährungs- sowie Gesundheitstipps. Außerdem können damit Gewicht und Stimmung protokolliert werden – und natürlich die Entwicklung des Ungeborenen.

Nach der Geburt haben die Kleinen dann kaum noch eine Chance, den digitalen Nannys zu entkommen: Apps zeichnen Babys Tagesablauf auf, informieren über die richtige Kleidung zur aktuellen Wetterlage und zeigen unterwegs, wo sich das nächste Café mit Wickeltisch befindet. In digitalen Tagebüchern registrieren frischgebackene Eltern minutiös Stillzeiten, Windelwechsel und jedes Gramm Gewicht, führen Statistiken zur Entwicklung ihres Sprösslings und überprüfen, ob diese normgerecht verläuft. Vergessliche Eltern werden informiert, wenn sie ihr Kind im Auto gelassen haben und sich zu weit davon wegbewegen.

Mit Baby-Überwachung auf Nummer Sicher

Ein digitales Babyphon gehört heute bei 84 Prozent der Familien mit Kleinstkindern zur Grundausstattung. Viele Geräte bieten außerdem noch weitere Funktionen: Wearable Apps, die direkt am Körper des Babys befestigt werden, überwachen seine Atmung, Schlafposition und Geräusche, die es von sich gibt. Noch detailliertere Parameter erfassen Smart Socks: Sie messen auch die Herzfrequenz und den Sauerstoffgehalt im Raum. Inzwischen gibt es sogar Apps, die das Geschrei von Babys dekodieren und Eltern informieren, ob ihr kleiner Spatz hungrig ist, Schmerzen hat oder eine frische Windel braucht.

Smart Socks © Owlet Baby Care

Die Vorteile der Babytracker liegen auf der Hand. Gerade beim ersten Kind sind Eltern noch unsicher, ob sie alles richtig machen – und nicht jede junge Familie hat Omas und Tanten in der Nähe, die mit Rat und Tat zur Seite stehen können. In dieser Situation können Apps helfen, den Alltag mit Baby zu organisieren. Vor allem aber vermitteln sie ein Gefühl von Sicherheit. Wenn gesundheitliche Risiken bestehen, insbesondere für plötzlichen Kindstod, können Monitoring-Apps, die permanent Vitalfunktionen überwachen, im Ernstfall sogar Babys Leben retten. Eine weitere nützliche App speziell für die Eltern von Frühchen ist die neoApp der Deutschen Stiftung Kranke Neugeborene (DSKN). Sie bietet Anlaufstellen für Notfälle und ermöglicht es, wichtige Daten zur kindlichen Entwicklung für Arztbesuche gebündelt zu erfassen.

Zu viele Informationen verunsichern Eltern

So sinnvoll Baby-Apps in manchen Situationen sind – gerade die Fülle an Informationen, die sie liefern, kann Eltern verunsichern und Anlass zu übertriebener Sorge geben: Sind die Koliken, unter denen meine kleine Tochter leidet, normal – oder steckt doch etwas Schlimmeres dahinter? Warum kann mein Sohn mit elf Monaten noch nicht laufen, obwohl er das laut App schon können sollte? Auf keinen Fall sollten Eltern jede Regung ihres Sprösslings kontrollieren und seine Entwicklung mit vermeintlich fixen Normen vergleichen. Denn damit überfordern sie ihr Kind – und auch sich selbst.

Kinder entwickeln sich nun einmal sehr individuell und wer mehrere Apps oder Ratgeber befragt, findet sehr unterschiedliche Angaben. Deshalb sollten Eltern niemals ausschließlich die Informationen von Apps oder aus dem Internet als Gradmesser für den Entwicklungsstand ihres Nachwuchses ansehen. Stattdessen sollten sie sich mehr auf ihr Bauchgefühl verlassen und sich zutrauen, dass sie wissen, was gut für ihr Baby ist. Wirklich wichtige medizinische Fragen werden ohnehin besser mit dem Arzt geklärt als mit „Dr. App“.

Smart Socks – © Owlet Baby Care

Auch aus Datenschutzgründen ist im Umgang mit Apps Vorsicht geboten, vor allem wenn Daten gespeichert werden sollen. Produkte ausländischer Anbieter befolgen nicht immer die Vorgaben des deutschen Datenschutzes. Hier besteht die Gefahr, dass Gesundheitsdaten an Dritte weitergegeben werden – zum Beispiel an Versicherer, die dann später den Abschluss einer Police für den Sprössling wegen einer Erkrankung verweigern oder mit hohen Risikoaufschlägen belegen. Generell gilt hier: Je mehr Zugriffsrechte eine App verlangt – etwa auf das Adressbuch oder den Kalender –, desto vorsichtiger sollten Anwender sein, insbesondere wenn die geforderten Berechtigungen mit dem Zweck der Anwendung nichts zu tun haben.

Welche Erfahrung haben Sie mit Baby Apps bisher gemacht? Welche halten Sie für sinnvoll? Von welchen würden Sie Ihren Kunden eher abraten? Teilen Sie Ihre Erfahrungen mit uns!

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